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Susibert und Helmutine oder die Geschichte des Ver(g)essens

Susibert und Helmutine sind die Alltagshelden, die wir alle sind. Sie nehmen das, was ihnen unter die Nase gerieben wird; hören, was sie zu hören bekommen; und sehen, was es zu sehen gibt. In dieser Beziehung sind sie uns allen, zumindest den meisten von uns, sehr ähnlich. Genaugenommen: Einheitspaste pur. Ja, sie denken sogar was man zu denken hat. So glauben sie, dass Milko, Süpard oder Blindt & Hüpfli die hochwertigste Schokolade verarbeiten. Schokolade, die dem aztekischen, afrodisierenden Göttertrank gleichkommt. In jeder Schokolade ist Kakao drin (iii... warum der wohl braun sein muss?), also wirft Susibert die Billigste zu 1,10 € in den Wagen.
Die Supermarktschokolade besteht aus einer Einheitspaste, die den verschiedenen Firmen von Makro-Grosslieferanten zugestellt wird. Die einzelnen Schokoladehersteller kontrollieren diesen bereits denaturierten „Rohstoff“ garnicht, verfügen auch nicht über die Einrichtungen und Labors dafür. Die multinationalen Grosshändler liefern die Ware in riesigen Schiffskontainern, deren Säuberungskosten meist gespart werden. Deshalb steht unter der Inhaltsliste meist der Zusatztext: Kann Spuren von Trockenfrüchten/ Haselnüssen, Mandeln und Milchbestandteilen enthalten. Zuweilen finden sich aber auch Reiskörner, Getreide oder Stärke in der Schokopaste. Die Transportfirmen ersparen sich die Kontainersäuberung, indem sie versuchen, „ähnliche“ Güter einzufüllen. Besagter Zusatztext müsste korrekt allerdings lauten: Kann auch Spuren von Rattengiften und Insektiziden enthalten. Für eine „echte“, unverfälschte Schokolade muss man im Gourmetschuppen zuweilen bis zu 4,00 € pro 100g-Tafel berappen. Das ist natürlich ein Batzen Geld, aber man hat damit den Fairtrade gefördert, profitiert von der angenehmen und gesunden Wirkung magischer Zutaten wie echter Vanille aus Bourbon-Schoten, ungebleichtem Demerara-Zucker und schlussendlich echtem Kakao, der auch ohne Sojalezithin (aber zu Soja ein anderes Mal) auskommt. Alles in allem ist die Luxus-Schokolade, dessen Grundstoff nur aus Kakao oder Kakaobohnen, Kakaobutter und Zucker bestehen sollte, aber doch nicht so teuer. Wenn Susibert und Helmutine die Supermarkt-Einheitspaste verzehrt haben, wollen sie immer noch mehr, und hören nicht auf zu naschen, bis ihnen schlecht ist. Das Zeug macht süchtig und zuweilen verschwinden 2 Tafeln an einem Abend, das macht dann 2,20 €. Nach extremem Genuss hat Helmutine am nächsten Tag manchmal Halsweh und in der selben Woche bekommt Susibert einen unerklärbaren Schnupfen. Die Einheitspaste mit raffiniertem Zucker, pasteurisierten pflanzlichen Fetten unbekannten Ursprungs und überverarbeiteten Sojabestandteilen hat dem Magen vorgegaukelt, etwas Nahrhaftes zu bekommen, dass sich aber als immunzehrend erweist, da sich der Körper bei „leerer Ernährung“ die Nährstoffe aus dem Organismus holt bzw. dem Blut entzieht, was Mangelerscheinungen zur Folge haben kann. Die Luxus-Schokolade zu 4 € ist da viel ergiebiger. Mit zwei Reihen (von sechs) ist man satt, fühlt sich wohl und zufrieden, wird serotoninbedingt glücklich und hat sogar eine Magnesiumquelle aufgenommen, die die Gehirnleistung ankurbelt. Das alles mal abgesehen davon, dass der Elite-Kakao ganz anders schmeckt und im Gaumen geradezu eine Aromenvielfalt preisgibt, die sogar unsere Kreativität anspornt. Denn wir sind nunmal, was wir essen und wir sollten nicht vergessen, uns nicht zu veressen.
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[Kolumne/Die Liebe Karina/24.11.2005]





    Kolumne/Die Liebe Karina


    24.11.2005 Susibert und Helmutine oder die Geschichte des Ver(g)essens - Die Susibert Kolumne (I)

    24.11.2005 Susibert und Helmutine oder die Geschichte des Ver(g)essens

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